Perfektionismus oder Lässigkeit – was ist besser für die mentale Gesundheit?

Es gibt Menschen, die streben nach Perfektion, und es gibt Menschen, die bleiben immer lässig, entspannt, cool bei allem, was die tun. Viele Dinge oder Aufgaben kann man einfach erledigen oder perfekt machen. Es kommt einem allerdings oft so vor, als ob nicht beides gleichzeitig ginge. Ist das so? Ist es eine Frage der Prioritäten? Oder der Definition? Schauen wir uns das genauer an:

Lässigkeit bezieht sich auf eine entspannte und gelassene Haltung gegenüber Aufgaben im Privat- und Berufsleben. Diese Lässigkeit bedeutet, dass Menschen etwas nicht zwangsläufig auf Kosten ihrer persönlichen Werte und Lebensqualität tun. Sie sind in der Lage, Erfolge mit einer ausgewogenen Lebensweise zu verbinden.

Perfektion beschreibt den Zustand, in dem etwas vollständig und ohne Fehler ist, oft als idealer Zustand angesehen. Es ist das Erreichen eines höchsten Standards, bei dem nichts weiter verbessert werden kann.

Perfektionismus hingegen ist die Neigung oder das Streben, alles perfekt zu machen, oft gepaart mit der Angst vor Fehlern und der Unzufriedenheit mit weniger als dem Idealzustand. Während Perfektion ein Ziel oder Zustand ist, ist Perfektionismus ein Verhalten oder eine Denkweise, die oft mit übermäßigem Stress und der Unfähigkeit, mit Unvollkommenheiten umzugehen, verbunden ist.

Ist es besser mehr Lässigkeit zu wagen?

Während Perfektion selbst eher neutral oder positiv gesehen wird, kann Perfektionismus sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben:

Vorteile von Perfektionismus

  1. Hohe Qualität der Arbeit:
    • Perfektionisten streben danach, ihre Arbeit fehlerfrei und in höchster Qualität abzuliefern. Dies kann zu beeindruckenden Ergebnissen und Anerkennung führen.
  2. Starke Arbeitsmoral:
    • Perfektionisten zeigen oft eine hohe Arbeitsmoral und sind bereit, viel Zeit und Mühe in ihre Aufgaben zu investieren. Dies kann sie zu wertvollen und zuverlässigen Teammitgliedern machen.
  3. Detailorientierung:
    • Perfektionisten achten auf jedes Detail, was in bestimmten Berufen und Projekten, die Präzision erfordern, von großem Vorteil sein kann (z.B. in der Wissenschaft, im Ingenieurwesen oder in der Medizin).

Nachteile von Perfektionismus

  1. Übermäßiger Stress und Burnout:
    • Der ständige Drang nach Perfektion kann zu chronischem Stress und letztlich zu Burnout führen, da Perfektionisten selten mit ihren Leistungen zufrieden sind und sich ständig unter Druck setzen.
  2. Zeitineffizienz:
    • Perfektionisten neigen dazu, viel Zeit mit dem Überarbeiten und Perfektionieren von Aufgaben zu verbringen, was die Effizienz verringern und Fristen in Gefahr bringen kann.
  3. Angst vor Fehlern:
    • Die Angst, Fehler zu machen, kann Perfektionisten daran hindern, Risiken einzugehen und neue Dinge auszuprobieren. Dies kann ihre Kreativität und Innovationsfähigkeit einschränken.

Warum es also besser ist, mehr Lässigkeit zu wagen?

Ganz einfach: Man entgeht allen Nachteilen des Perfektionismus. Man kann perfekte Arbeit anstreben, ohne sich auszupowern und unzufrieden zu sein, wenn man es nicht auf Anhieb erreicht.

  1. Reduzierter Stress und höhere Lebensqualität:
    • Eine gelassenere Haltung kann helfen, Stress abzubauen und die mentale Gesundheit zu verbessern. Dies führt zu einer besseren Lebensqualität und einem allgemein ausgeglicheneren und glücklicheren Leben.
  2. Effizienz und Produktivität:
    • Mit einer gewissen Lässigkeit können Aufgaben schneller erledigt werden, da nicht jede Kleinigkeit perfektioniert werden muss. Dies kann zu einer höheren Effizienz und Produktivität führen, da der Fokus auf das Wesentliche gelegt wird.
  3. Kreativität und Innovation:
    • Mehr Lässigkeit ermöglicht es, Fehler zu akzeptieren und daraus zu lernen. Dies fördert eine Kultur des Experimentierens und der Innovation, da neue Ideen ohne die Angst vor Perfektion ausprobiert werden können.

Insgesamt ermöglicht eine gewisse Lässigkeit und Entspanntheit eine gesündere und produktivere Arbeits- und Lebensweise, die nicht nur zu besseren Ergebnissen, sondern auch zu einem erfüllteren Leben führen kann. Es ist gut zu versuchen, seine Aufgaben möglichst perfekt zu erledigen, aber zu versuchen perfekt ZU SEIN, führt häufig eher zur Erschöpfung, oft auch zum Burn-Out, nicht zu einem guten Leben. Was einem dabei wirklich hilft, ist übrigens die Pareto-Regel, aber das führen wir in einem späteren Artikel aus. Aber für heute: Einfach mal locker lassen!

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