Liegen ist Frieden – Warum Schlaf nicht nur schön, sondern auch gesund macht
Genügend Schlaf ist wichtig, heißt es. Aber was ist genügend Schlaf? Und was macht Schlaf mit uns? Ist Schlafroutine das Zauberwort oder Ausschlafen? Lasst uns einen genaueren Blick werfen auf das, was man heute über Schlaf als Gesundmacher weiß.
In den Stunden, in denen wir schlafen, tanken wir Kraft, wir träumen, wir vergessen, wir wachsen. Wenn wir schlafen, können wir nichts Schlechtes tun, keinen Streit anfangen, keinen Unfall bauen. Wie Elen in ihrem wunderbaren Lied beschreibt: “Liegen ist Frieden.” Und doch haben wir gleich die Frühaufsteher im Ohr, die uns ermahnen. Wer liegt richtig? Gibt es ein richtig?
Die innere Uhr
Wann wir wach sind und wann wir schlafen, regelt eigentlich unsere innere Uhr – wenn wir sie lassen. Die innere Uhr wird von der Sonne geregelt. Wenn deren Helligkeit (auch bei bedecktem Himmel) auf unsere Netzhaut trifft (auch durch geschlossene Augenlider), springt die innere Uhr auf Tag. Das klappt natürlich nicht, wenn man im Dunkeln aufstehen muss. Deswegen ist die Lichtsynchronisation bei vielen Menschen gestört. Und das zehrt und kann sogar krank machen. Ohne Augenkontakt mit der Sonne wird das Nacht- und Müdigkeitshormon Melatonin weiter ausgeschüttet. So wird man trotz Kaffee nur halbwach. Da hätte man auch noch eine Stunde weiterschlafen können.
Dazu macht Schlafen schlank und schlau, haben Wissenschaftler herausgefunden. Im Schlaf wird das Hormon Leptin ausgeschüttet, das ein Sättigungsgefühl herstellt. Deswegen wacht man nicht vor Hunger auf, auch wenn man schon stundenlang nichts gegessen hat. Aber schlau? Ja, es gibt wissenschaftliche Hinweise darauf, dass ausreichender Schlaf tatsächlich die kognitive Funktion verbessern und somit “schlau machen” kann.
Während des Schlafs, insbesondere während des Tiefschlafs und des REM-Schlafs, findet eine Konsolidierung des Gedächtnisses statt. Informationen, die während des Tages gelernt wurden, werden verarbeitet und gefestigt, was zu einer besseren Speicherung und leichterem Abruf führt. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die ausreichend schlafen, sich besser an neu erlernte Informationen erinnern können.
Schlaf fördert kreatives Denken und die Fähigkeit zur Problemlösung. Während des REM-Schlafs werden neue Verbindungen im Gehirn gebildet, die helfen können, komplexe Probleme zu lösen und innovative Ideen zu entwickeln. Menschen, die gut schlafen, sind oft besser in der Lage, schwierige Aufgaben zu bewältigen und kreative Lösungen zu finden.
Wie immer kommt es auf das richtige Maß beim Schlaf an. Zu viel oder zu wenig Schlaf kann verschiedene negative Auswirkungen auf die Gesundheit und das Wohlbefinden haben. Hier eine Auswahl der Wirkungen bei
zu viel Schlaf:
1. Erhöhtes Risiko für chronische Krankheiten:
Zu viel Schlaf kann das Risiko für bestimmte chronische Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Schlaganfälle erhöhen. Studien haben gezeigt, dass Schlaf von mehr als neun Stunden pro Nacht mit einem höheren Risiko für diese Krankheiten verbunden ist.
2. Verschlechterte mentale Gesundheit:
Übermäßiger Schlaf kann zu einer Verschlechterung der mentalen Gesundheit führen. Es wurde festgestellt, dass Menschen, die regelmäßig zu viel schlafen, ein höheres Risiko für Depressionen und Angstzustände haben.
3. Reduzierte kognitive Funktion:
Zu viel Schlaf kann die kognitive Funktion beeinträchtigen, einschließlich der Gedächtnisleistung und der Fähigkeit, klare Entscheidungen zu treffen. Menschen, die übermäßig schlafen, können sich oft schläfrig und benommen fühlen, was zu einer verringerten geistigen Leistungsfähigkeit führt.
oder zu wenig Schlaf:
1. Schwächung des Immunsystems:
Schlafmangel kann das Immunsystem schwächen, was die Anfälligkeit für Infektionen und Krankheiten erhöht. Das Immunsystem ist auf ausreichenden Schlaf angewiesen, um effizient zu funktionieren und den Körper vor schädlichen Einflüssen zu schützen. Andernfalls wird der die Balance des Stresshormons Cortisol gestört, was zu mentalen und physischen Schäden führen kann.
2. Beeinträchtigung der kognitiven Funktion:
Ein Mangel an Schlaf kann die kognitive Funktion stark beeinträchtigen. Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisprobleme und eine verlangsamte Reaktionszeit sind häufige Folgen von Schlafmangel, auch durch den gestörten Melatoninspiegel. Dies kann die Leistungsfähigkeit bei der Arbeit oder in der Schule negativ beeinflussen.
3. Erhöhtes Unfallrisiko:
Schlafmangel erhöht das Risiko für Unfälle und Verletzungen, sowohl im Straßenverkehr als auch am Arbeitsplatz. Müdigkeit kann zu einer verringerten Aufmerksamkeit und Reaktionsfähigkeit führen, was die Wahrscheinlichkeit von Fehlern und Unfällen erhöht.
Es ist also offensichtlich, dass die Menge an Schlaf, die man sich gönnt, Auswirkungen auf die physische Gesundheit, aber eben auch auf die mentale Gesundheit hat. Und natürlich ist Schlaf auch eine individuelle Sache und eine Frage der Gewohnheit, aber es gibt Grenzen, die man beachten sollte, wenn man seiner Gesundheit etwas Gutes tun will. Denkt einfach mal über eure Schlafgewohnheiten nach und reflektiert euer Verhalten.
Tipps für guten Schlaf gibt es dazu zuhauf, aber da es auch eine sehr individuelle Sache ist, muss man einiges ausprobieren. Die angeblich optimale Schlaftemperatur von maximal 18 Grad z.B. würde die Mehrheit der Menschen, die in warmen Ländern leben, vor Kälte nicht in den Schlaf finden lassen. Regelmäßige Zubettgehzeiten ist auch für viele Menschen unmöglich. Zur Ruhe kommen und dafür Entspannungs- oder Atemübungen machen, kann funktionieren, aber auch für Dich? Lasst euch nichts erzählen, testet es aus, findet euren eigenen Weg zu gutem Schlaf.