Stimmungen und Gefühle – wo ist der Unterschied?
Wer seine eigenen mentalen Zustände benennen, analysieren und verbessern will, muss wissen, womit er oder sie es zu tun hat. Erst kommt immer die Definition eines Problems, dann die Ideen zur Lösung. Deswegen sind Definitionen wichtig.
Definition von Stimmung und Gefühlen
Stimmungen zeigen einen existenziellen Zustand einer Person an. In der Psyche führen sie eine Art Eigenleben. Sie können für Stunden, Tage oder gar Wochen anhalten, Doch irgendwann wandeln sie sich, scheinbar von selbst. “Menschen bleiben unter normalen Umständen nicht für ausgedehnte Zeit in derselben Stimmung.” Häufig kommt die Stimmung ohne erkennbaren Grund aus dem Nichts und nach einiger Zeit verschwindet sie dahin zurück. Das sind die bekannten Stimmungsschwankungen.
Gefühle sind intensive, oft kurzlebige emotionale Reaktionen auf spezifische Ereignisse oder Gedanken. Sie sind in der Regel bewusst wahrnehmbar und mit körperlichen Reaktionen wie erhöhter Herzfrequenz oder Schwitzen verbunden. Beispiele für Gefühle sind Freude, Wut, Angst und Traurigkeit.
Gefühle und Stimmungen sind beides emotionale Zustände, unterscheiden sich jedoch in mehreren wichtigen Aspekten:
Dauer:
Gefühle sind meist kurzlebig und intensiver. Sie treten als Reaktion auf spezifische Ereignisse oder Reize auf und können sich schnell ändern. Beispiele sind Freude, Wut, Angst oder Traurigkeit.
Stimmungen sind länger anhaltend und weniger intensiv. Sie sind weniger spezifisch und können ohne einen klar erkennbaren Auslöser auftreten. Eine Person kann beispielsweise den ganzen Tag über eine positive oder negative Stimmung haben.
Intensität:
Gefühle sind in der Regel intensiver und stärker ausgeprägt. Sie sind oft mit körperlichen Reaktionen verbunden, wie erhöhter Herzschlag bei Angst oder einem warmen Gefühl bei Freude.
Stimmungen sind weniger intensiv. Sie beeinflussen das allgemeine Wohlbefinden und die Einstellung einer Person, ohne jedoch die gleichen körperlichen Reaktionen hervorzurufen.
Spezifität:
Gefühle sind spezifisch und auf konkrete Ereignisse oder Gedanken zurückzuführen. Zum Beispiel kann man Traurigkeit fühlen, weil man eine schlechte Nachricht erhalten hat.
Stimmungen sind diffuser und weniger spezifisch. Man kann in einer schlechten Stimmung sein, ohne genau zu wissen warum.
Bewusstheit:
Gefühle sind oft sehr bewusst und klar erkennbar. Man kann leicht sagen, dass man glücklich, wütend oder ängstlich ist.
Stimmungen können subtiler und schwerer zu identifizieren sein. Man kann sich einfach „schlecht“ oder „gut“ fühlen, ohne den genauen Grund zu kennen.
Ursache:
Die Ursachen von Gefühlen sind oft direkt und leicht zu benennen, wie ein bestimmtes Ereignis oder eine bestimmte Erinnerung.
Die Ursachen von Stimmungen sind oft komplexer und weniger klar definiert. Sie können durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst werden, einschließlich des allgemeinen Gesundheitszustands, des Wetters, des Schlafs und längerfristiger Lebensumstände.
Fazit:
Zusammengefasst sind Gefühle akute, spezifische und intensive emotionale Reaktionen auf bestimmte Reize, während Stimmungen länger anhaltende, diffuse und weniger intensive emotionale Zustände sind, die das allgemeine Wohlbefinden beeinflussen.
“Stimmungen sind die blinden Passagiere unserer Psyche. Sie drängen nicht ins Rampemnlicht des Erlebens wie ihre Verwandten, die Gefühle. Gefühle sind meist intensiv und klar. Sie tauchen schlagartig auf, ausgelöst durch eine Ereignis, einen Anblick, einen Gedanken. Sie halten uns eine Weile in Atem, aber meist verschinden sie recht schnell wieder von der Bewusstseinsbühne. Stimmungen hingegen sind matt und undeutlich, aber dafür zäh und langlebig. Unmerklich ziehen sie ihre Färbung über alles Erlebte.”